Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
Wie Landwirte fruchtbaren Boden vor Starkregen schützen

Landwirte und Anwohner aus Margertshausen betrachten einen aufgebauten Regensimulator.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben,
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(7. Juni 2022) Margertshausen – Die Sturzfluten, welche Unwetter und Starkregen oft mit sich bringen, stellen auch Landwirte vor eine große Herausforderung. Im Zuge der Flurneuordnung Margertshausen wurden jetzt vor Ort Maßnahmen erläutert, die massive Bodenerosionen verhindern sollen.

Die Krumbacher Behörde und die Teilnehmergemeinschaft Margertshausen hatten Landwirte und sonstige Interessierte zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Das im Landkreis Augsburg gelegene Dorf gehört zur Gemeinde Gessertshausen, in der aktuell die Flurneuordnung läuft. Ein wichtiges Ziel im Zuge der Flurneuordnung ist die Erschließung landwirtschaftlicher Grundstücke und die Anbindung der landwirtschaftlichen Betriebsstätten an das gemeindliche Verkehrsnetz. Nordöstlich von Margertshausen im „Straßfeld“ wurden bereits Wegebaumaßnahmen umgesetzt. Mit den Wegebaumaßnahmen im Straßfeld wurden auch die Entwässerungsverhältnisse entlang der Wege neu geregelt und verbessert. Die Wegseitengräben münden in ein Sedimentationsbecken, das wiederum in ein Sickerbecken ableitet. Dort wird das Wasser dezentral zurückgehalten und versickert. Im Bereich der Becken und der neu geschaffenen Wegseitengräben wird ein Rückzugsraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Somit ergibt sich für den Bereich naturschutzfachlich eine positive Gesamtbilanz.

Verschiedene Behälter zeigen, bei welchen Saatverfahren Wasser gut versickert – und bei welchen nicht.Zoombild vorhanden

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Demonstration mit Regensimulator
Wie das funktioniert, erläuterten Bernhard Bacherle und Bernhard Atzkern vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben. An einem Regensimulator des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg demonstrierte Bacherle zudem, welche Vorteile speziell das Mulchsaatverfahren bei starkem Niederschlag bietet: Trifft Regenwasser auf eine Mulchschicht, schlagen die Regentropfen nicht direkt auf den Boden ein und die fruchtbare Erde wird nicht ausgeschwemmt. „Außerdem ist durch die Bedeckung mit Pflanzen im Winter die Stickstoffauswaschung des Bodens in das Grundwasser geringer“, erläuterte Bacherle. Der Experte betonte allerdings, den Landwirten nichts vorschreiben zu wollen. Wer sich wegen der vermehrten Unkrautbildung oder mangels technischer Möglichkeiten nicht mit dem Mulchsaatverfahren anfreunden könne, dem rät Bacherle, Alternativen auszuprobieren, die zumindest einen Teil der Ernte schützen könnten. Allein schon ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis im Boden helfe, die Bodenstruktur und damit die Wasserspeicherfähigkeit zu verbessern.
Landwirte und Anwohner lauschen den Erläuterungen zum neuen Wasserrückhaltebecken.Zoombild vorhanden

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Schutz für Äcker und Wege
„Der im Rahmen der Flurneuordnung geschaffene Wasserrückhalt nordöstlich von Margertshausen funktioniert“, so Bernhard Atzkern, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. Wie geplant fließe das Regenwasser über die Wegeseitengräben ins Sedimentationsbecken ab und werde gegebenenfalls in das Sickerbecken weitergeleitet – was die umliegenden Äcker und die Landstraße schütze und zur Neubildung von Grundwasser beitrage. Darüber hinaus gibt es einen weiteren Vorteil des Wasserrückhalts: Am Sedimentationsbecken ist ein Rückzugsraum entstanden, in dem sich Libellen angesiedelt haben, im Uferbereich wächst eine vielfältige Krautflur. Von dem neuen und besseren Schutz bei Starkregen profitieren also nicht nur die Landwirte und Anwohner in Margertshausen, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt.