Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
Unternehmensverfahren gleicht Nachteile für Landwirtschaft und Natur aus

Ein landwirtschaftlicher Kiesweg neben einer asphaltierten Straße. Auf dem Grünstreifen dazwischen steht ein gelber Verkehrswegweiser.

(3. Juni 2020) Schlegelsberg - Der Verkehr auf der neuen Trasse zwischen Erkheim und Sontheim rollt bereits seit einigen Jahren. Für den Bau der neuen Straße war das Staatliche Bauamt Kempten zuständig. Jetzt schloss auch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben das Projekt offiziell ab. Parallel zum Straßenbau war das Krumbacher Amt verantwortlich, die Nachteile für die Landwirtschaft durch den Straßenbau möglichst gering zu halten und Eingriffe in die Natur auszugleichen.

„Großbaumaßnahmen der öffentlichen Hand, wie hier zwischen Erkheim und Sontheim, führen oft zu massiven Eingriffen in die Landschaft, die Infrastruktur und den Grundbesitz“, so Christian Kreye, Leiter der Krumbacher Behörde. Um Nachteile für die Grundeigentümer im Bereich der neuen Staatsstraße zu vermeiden oder auszugleichen und die notwendigen Flächen bereitzustellen wurde parallel zum Straßenbau bei Schlegelsberg ein Unternehmensverfahren angeordnet. „In diesem Fall kommt das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben ins Spiel“, erläutert Bauoberrat Christoph Graf, der das Projekt „Unternehmensverfahren Schlegelsberg“ begleitete. Während die breite Öffentlichkeit weitgehend nur der Straßenbau interessierte, wurden im Rahmen des Unternehmensverfahrens fast unbemerkt flankierende Weichenstellungen für Landwirtschaft und Natur vorgenommen.

Produktions- und Arbeitsbedingungen für Landwirtschaft verbessert
Dies war erforderlich, da der Straßenbau durchschnittene Äcker und Wiesen hinterließ. Um hohen Landverlust zu vermeiden, wurden bereits im Vorfeld rund 14 Hektar durch das Staatliche Bauamt Kempten erworben. „Über das Bodenmanagement wurden die Flächen in die Trasse transferiert bzw. für den sonstigen Flächenbedarf in Verbindung mit dem Straßenprojekt bereitgestellt“, so Graf. Restflächen und sonstigen landwirtschaftlichen Grundbesitz ordnete das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben neu. 90 zusammenhängende Eigentumsflächen konnte so auf 63 reduziert werden. „Die Flächen wurden somit größer und können dadurch effektiver bewirtschaftet werden“, erklärt Graf. Der Bauoberrat spricht von besseren betriebswirtschaftlichen Ergebnissen durch niedrigere Betriebskosten und Arbeitszeitersparnis.

Biologische Vielfalt und Grünstrukturen gefördert
Im Rahmen des Straßenbaus wurden rund 6 km landwirtschaftliche Wege neu angelegt, wovon rund 4,5 km bereits im Planfeststellungsverfahren für die Staatsstraße fixiert wurden. Weitere 1,5 km sind im Zuge des Unternehmensverfahrens hinzugekommen. Nicht mehr erforderliche Asphalt- und Kieswege von insgesamt rund 2,5 km wurden rückgebaut. Zur Förderung der biologischen Vielfalt und Grünstrukturen, also zur Verbesserung der Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten, wurde ein knapp 300 m langer Vernetzungsstreifen auf einer Fläche von 0,2 Hektar angelegt. Das Projekt bei Schlegelsberg tangierte insgesamt eine Fläche von183 Hektar mit 94 Teilnehmern (Grundeigentümer). Die Teilnehmer wählten aus ihrem Kreis im Juli 2009 eine Vorstandschaft, die bis zuletzt zusammenblieb und bei turnusgemäßen Neuwahlen im Jahr 2016 bestätigt wurde.



Das Unternehmensverfahren Schlegelsberg im Überblick
Einleitung: Mai 2009
Abschluss: Mai 2020
Umfang des Verfahrens: 183 Hektar, 94 Teilnehmer
Vorstand: Bauoberrat Christoph Graf (Vorsitzender), Rainer Immerz (Örtlich Beauftragter), Helmut Schöffel (Wegbaumeister), Manfred Immerz (Pflanzmeister) und Wolfgang Bersch sowie Ulrich Geiger, Eugen Demler, Hans Karrer und Ludwig Dorr (alle stellvertretende Vorstandsmitglieder)
Aufgaben: Ländlichen Grundbesitz neu ordnen, Wegebaumaßnahmen durchführen und Eingriffe in die Natur zu vermeiden bzw. auszugleichen
Ein landwirtschaftlicher Kiesweg neben einer asphaltierten Straße. Auf dem Grünstreifen dazwischen steht ein gelber Verkehrswegweiser.

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Bäume und Sträucher bilden aneinander gereiht ein Biotopband.

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